2005 in Torgelow
Nachts, wenn die Welt zu schrumpfen scheint, war dann das Haus erfüllt von Musik, wir sitzen beieinander, die Fenster nur noch schwarze Flächen, die uns am Tag immer gegenüber mit dem Außen brachten.
Wenn wir zusammen sind ist das ja in erster Linie immer eine Art Verwandlung; die Bilder sind wie Festlegungen die man selber trifft und ganz leicht, unbewusst wird man selber fester, das lebt man dann aus, miteinander.
Die Spuren waren dieses Jahr das besondere, Historisches spielt natürlich immer eine große Rolle, nur diesmal wurden wir selbst ein bisschen ursprünglich. Wir bewegten uns zwischen den Zeiten, aßen unser (sehr leckeres) Essen von Tontellern, veranstalteten Turniere, Drachenbootrennen und befanden uns am nächsten Tag mitten im dumpfen Stampfen der Eisengießerei. Das verschafft eine ganz neue Perspektive, schrullig vielleicht. Man lernt sich selbst beneiden, wenn man aus dem Ukranenland kommt und merkt dabei wie kompliziert man viele Sachen angeht. Es kommen plötzlich auch sehr starke Empfindungen für das Problematische heute, manchmal erdrückend nahe. Das Kunstwerk ist immer ein Veteran, das machten diverse Klatsch-, Reiß- und Hammergeräusche deutlich. Aber so konnten wir dann aus der Schule mit den Arbeitsräumen treten, und über die Brücke zurück alles wieder vergessen, unter der das Gras so nach der Strömung schwamm.
Abends gelangt man auf den Hof der Herberge durch einen Bauzaun, wenn das Tor abgeschlossen ist. Dann muss man um den zerfallenen Turm einer Burg herum um dahinter vor einem Gebäude mit sehr vielen Fenstern zu stehen. Die Furchen im Volleyballfeld sind vielleicht unsere letzten Spuren. Vielleicht auch ein paar Scharten im Schwert des ansässigen Ritters, oder eine zusätzliche Flöte bei den Musikern. Die Flure waren so glatt, dass man auf ihnen ausgerutscht ist, wenn man nur Socken getragen hat und jedes Mal musste man aufpassen, dass die Türen nicht zu laut schlossen, man wollte ja schließlich nicht alle aufwecken.
Dann in die Betten fallen, vielleicht das Zimmer mal aufräumen, Raus hüpfen und auf den viel zu grünen Wiesen Spazierengehen, oder unseren Vorrat an exklusiver, ungesunder Verpflegung aufstocken. Hängenlassen und Festhalten gehören irgendwie zusammen.
So unähnlich waren uns die alten Slawen darin nicht.